Wenn ich Wildberger wäre, würde ich Ja sagen – aber ich bin Pfäffiker.
Wenn ich in Wildberg wohnen würde, hätte ich auch mit Ja gestimmt. Hoher Steuerfuss, wenig Spielraum, zu klein zum Überleben – klar sagt man da: «Holt uns raus!» Aber ich bin Pfäffiker. Und ich frage mich: Warum sollen wir die Feuerwehr für Wildberg spielen – und am Ende auch noch die Rechnung übernehmen? Pfäffikon hat jetzt schon den Kopf voll. Der geplante Bushof wird nicht nur logistisch, sondern auch finanziell zur Herausforderung. Der Generationenpark mag sozialpolitisch schön klingen, ist aber ein Prestigeprojekt mit sattem Preisschild. Der Hochwasserschutz duldet keinen Aufschub – aber günstig ist er nicht. Gleichzeitig fehlen uns Schulräume, weil unsere Kinder sonst erneut in Containern unterrichtet werden müssen. Die Bau- und Zonenordnung ist ein Dauerbaustellen-Puzzle, das niemand so richtig zusammensetzt. Und unsere Verwaltung? Die stösst seit Jahren an Kapazitätsgrenzen – personell wie räumlich. Der Gemeinderat selbst warnt offen vor Personalmangel, Platznot und der realen Gefahr von Steuererhöhungen – und in dieser Lage sollen wir eine Gemeinde übernehmen, die nicht einmal mehr alleine klarkommt? Besonders absurd: An den Infoanlässen wurde betont, es gäbe keine Steuererhöhung. Gleichzeitig rechnet der offizielle Finanzplan ab 2027 mit einem um zwei Prozentpunkte höheren Steuerfuss. Die Rede war doch von keiner Steuererhöhung? Das ist, als würde jemand mit Schulden bei dir einziehen – und du gibst ihm auch noch dein Auto obendrauf. Wenn’s denn wirklich so weit kommt, dann nur unter einer Bedingung: Wildberg wird vollständig eingemeindet – jeder Quadratmeter wird Pfäffiker Boden. Diesen verkaufen wir – ganz offiziell. An Private, Investoren, Bauherren – nicht aus Gier, sondern aus Notwendigkeit. Nur so könnten wir überhaupt ein Portemonnaie füllen, um die Kosten dieser Fusion zu stemmen. Das wäre dann nicht mehr einfach Wildberg. Das wäre der Golden State of Pfäffikon. Und ganz ehrlich: Für weniger lohnt sich der Spass nicht. Aber Hand aufs Herz: Wollen die Wildberger das? Wohl kaum. Wollen wir das? Hoffentlich auch nicht. Pfäffikon ist kein Retter auf Abruf. Wir sind eine selbstbewusste Gemeinde mit genug eigenen Baustellen. Wer uns eine Fusion andrehen will, sollte wenigstens ehrlich sagen, was wir dafür bekommen – ausser Arbeit, vermuteten Mehrkosten und Verträgen im Kleingedruckten. Nein zum Fusionsvertrag. Ja zum nüchternen Denken.
Marco Enderli, Pfäffikon ZH